Dienstag, 6. März 2012

Wir arbeiten anders

Wir arbeiten anders, als Lebensmittelausgaben es üblicherweise zu tun pflegen.
Ganz bewusst gibt es bei uns kein stumpfes Nehmen durch unsere Kunden. Im Gegenteil. Sie werden so gut als möglich in unsere Arbeit einbezogen, damit es ein Nehmen und geben bleibt. Dazu später mehr.

Zuerst einmal holen wir mit einem Privat-PKW in umliegenden Supermärkten die Lebensmittel ab, welche dort nicht mehr abverkauft werden können. Dazu holen wir jeden Freitag haltbare Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs bei der Kölner Tafel ab um sie montags ebenfalls abzugeben. Wir geben nur Lebensmittel ab, welche wir auch selbst essen würden. Dass heißt, wir machen die welken Blätter vom Salat ab und entfernen beschädigtes und schlechtes Obst und Gemüse. Außerdem beliefert uns montags ein Auto der Kölner Tafel mit Lebensmitteln, welche in Supermärkten nicht mehr verkauft werden können weil sie beispielsweise nahe am MHD oder nicht mehr besonders ansehnlich sind.

Damit die Leute nicht das Gefühl haben, dass es sich dabei um Almosen handelt geben sie einen kleinen Obulus für die Lebensmittel. Wer kein Geld hat, der gibt auch nichts. Es besteht kein Zwang, da wir nichts verkaufen. Diese Gabe geschieht freiwillig. Von diesem Geld wird der Sprit fürs Auto bezahlt und vom Rest kaufe ich in unregelmäßigen Abständen Lebensmittel u.a. Nützliches zu.
Dabei können unsere Kunden Wünsche äußern und so wird mal eine große Ladung Kaffee gekauft oder auch Fleisch, Getränke oder Hygieneartikel. Auch unsere regelmäßigen Feiern (s.u.) werden davon finanziert.

Mit einer Sammeldose sammeln wir Kupfergeld bei unseren Kunden. Dieses Geld, was nahezu jeder daheim irgendwo deponiert und doch nie im Laden ausgibt, ist nicht nur "totes Kapital" sondern auch Beträge, welcher jeder spenden kann ohne dass es in de Haushaltskasse ins Gewicht fiele.
Ist die Dose voll, übergebe ich das Geld an die Kölner Tafel Stiftung.
Diese Stiftung sichert die Arbeit der Kölner Tafel und somit auch unsere.
Die Kölner Tafel freut sich jede Mal über unser Engagement, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Auch Kleinbeträge läppern sich eben zusammen.

Wir legen großen Wert auf einen freundlichen Umgang.Bei uns steht der Mensch und nicht seinen finanzielle Not im Vordergrund. Es ist nicht leicht, zu einer Lebensmittelausgabe zu gehen und sich als arm zu "outen". Darum nehmen wir uns auch der Menschen  an und unternehmen so oft als möglich gemeinsam etwas. 
Ob Karneval, Sommerfest, Erntedank oder Weihnachten. Wir feiern die Feste wie sie fallen.
Jeder bringt sich dabei auf seine Weise ein, bastelt etwas, backt Kuchen, kostümiert sich oder führt etwas auf. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

2012 pachteten wir gemeinsam eine 100 Quadratmeter Parzelle auf einem Biogemüseacker in Holweide. Die Firma gartenglueck.de macht dies möglich.
So können wir dort 30 Gemüsesorten pflegen und ernten. Zu Essen, welches man selbst gezogen hat, hat man auch ein ganz anderes Verhältnis und wir bekommen nirgends frischeres und gesünderes Gemüse. In Fahrgemeinschaften werden wir mit wechselnder Besetzung den Acker bewirtschaften und betreuen.

Der WDR hat uns bei der Ackerarbeit begleitet und einen sehr schönen Bericht für die Lokalzeit gedreht..
Durch Projekte wie dieses beweisen wir, dass Tafelarbeit sehr wohl nachhaltig sein kann.
Dazu braucht es nur Kreativität und engagierte Köpfe.
Mehr dazu in Kürze.

Auch die Aktion: "Warme Füße für Brot" unserer Bastelgruppe möchte ich vorstellen. Parallel zur Lebensmittelausgabe bieten wir eine Bastelgruppe unter der Leitung von Irene Lafontaine an.
2012 Wir häkelten und strickten wir mit unseren Kunden Socken, Pantoffeln, Bettschuhe, welche wir im Winter gegen Spenden abgeben. Auch damit wollen wir ein Zeichen setzen. Wir wollen nicht einfach nur Nehmen, sondern unseren Unterstützern auch etwas geben. Auf zwei Weihnachtsbasaren haben wir damit 430 € Euro erzielt und das ist der Grundstock für den 2013 geplanten Besuch im Kölner Zoo.

Ob Gemeindefest oder Weihnachtsbasar, wir tun etwas und sitzen nicht nur still herum und warten auf Spenden.
Einmal im Jahr machen wir gemeinsam einen Ausflug. Wir besuchen eine Veranstaltung in der Laxess Arena, dem Musical Dome, dem Engelshof oder anderen Veranstaltungsorten. 2013 beispielsweise fahren wir gemeinsam in den Kölner Zoo. Diese Ausflüge, unsere Bastelgruppe und das nette Miteinander sorgen dafür, dass die Gruppe unserer Kunden sich festigt. Kulturelle Veranstaltungen und soziale Austauschmöglichkeiten fern ab der Geldsorgen sind Nahrung für die Seele und ebenso wichtig wie das tägliche Brot.

Mein Ansatz ist es, dass wir uns von der üblichen Tafelarbeit abheben. Natürlich können wir damit Armut nicht beseitigen. Wir können sie aber gemeinsam ein wenig lindern und erträglicher machen.

Aus diesem Grunde haben wir auch regelmäßig Pressebesuch, damit wir für unsere Arbeit Sponsoren gewinnen können. Ohne diese wäre unsere Arbeit auf diese Weise nicht möglich. Auch mit den hiesigen Politikern stehe ich in regem Austausch. Immerhin ist es ein Politikum, dass Tafelarbeit überhaupt notwendig ist. Dabei erfahre ich von allen Kontakten, auch überparteilich Rückendeckung und Unterstützung. Nicht zuletzt sind es ortsansässige Vereine, mit denen wir freundschaftlichen Kontakt pflegen und von denen wir große Unterstützung erfahren. Das große Interesse an unserer Arbeit und die fantastische Unterstützung bestärken mich immer wieder in meinem Tun.

Auch wenn ich gesundheitlich ein wenig zurückschalten muss, habe ich ein großartiges zehnköpfiges Team von Ehrenamtlern und eine fantastische Familie, die mich in allem begleiten und unterstützen. Sie tragen meine Idelogien ebenso, wie sie in meiner gelegentlichen Abwesenheit meine Arbeit in meinem Sinne weiter führen. Es ist mein christlicher Glaube, der mich trägt und antreibt.

Wenn Sie mehr über meine Arbeit erfahren und/oder uns unterstützen möchten, dann rufen Sie mich an (015785506440) oder besuchen Sie uns einfach montags auf eine Tasse Kaffee im Gemeindehaus an der evang. Markuskirche in Porz, Martin-Luther-Str. 30, 51145 Köln







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